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EPICEDIUM: Immense Affliction [Eigenproduktion]

Wer sich akustisch schlachten und vierteilen lassen möchte und über Textzeilen, wie "Crushing all the teeth – so there is more room for my cock" lachen oder hinwegsehen kann, sollte ruhig mal ein Ohr für die Frankfurter Brutalo-Deather EPICEDIUM riskieren.

Immense Affliction heißt das bereits dritte Werk der Frankfurter Hobbyfleischer EPICEDIUM und auch bei diesem Output muss sich der Rezensent fragen, wieso diese Combo noch immer ohne Plattentrag verwaisen muss. Was hier nämlich musikalisch geboten wird, ist Brutalo-Death Metal vom Feinsten und sorgt – was in dieser Musikrichtung ganz besonders wichtig ist – über eine für eine Demo satte Spielzeit von 33 Minuten auch für das nötige Maß an Abwechslung, denn die Songs sind nachvollziehbar strukturiert und setzten sich deutlich genug voneinader ab. Doch sollte man sich Immense Affliction lieber zu Hause zu Gemüte führen als unterwegs über Kopfhörer, denn bei den sehr eingängigen Hooklines von Disagreeable Incest und Strangled, Decapitated, Brainfucked (Wow, das sind doch mal Titel!) besteht akkute Mitgröhlgefahr – es käme jedenfalls nicht so gut, die fast schon unmenschlich tiefen Hasstiraden des Fronters Sascha neben der ängstlichen Oma auf dem Nebensitz in der U-Bahn zu imitieren oder sich beim Durchqueren des Bürgerparks plötzlich einen feindlich gesinnten Vierbeiner vom Hals schaffen zu müssen, nachdem man lautstark Slaughtered Quartered geknurrt und sich das Tier kampfbereit von der Leine des erschrockenen Spaziergängers losgerissen hat.

Musikalisch agieren EPICEDIUM insgesamt betrachtet nicht ganz so stumpf und direkt wie CANNIBAL CORPSE aber auch nicht so intelligent und vertrackt wie NILE (obschon des Öfteren recht deutliche Parallelen zu den Ägyptologen vorhanden sind), passen daher genau in die Nische, welche diese beiden Extreme offen lassen und sind somit auch wesentlich leichter verdaulich als die prominenten Beispiele. Die Vocals könnten zwar nicht tiefer sein, die Blastbeats kaum schneller, und doch ist es auch für Anhänger moderaterer Klänge keine größere Nötigung, sich die Albumhighlights Immense Affliction und Tortured, Raped, Stained With Blood zu Gemüte zu führen. Dass die Texte dabei wirklich bis zur absoluten Unkenntlichkeit tief gegrunzt werden, ist besonders bei letzterem Track sogar eher lobenswert, denn die genauso geisteskrank wie lächerlich wirkenden, um nicht zu sagen äußerst infantilen Textzeilen über Inzeste, Vergewaltigungen, Zerstückelungen und sonstige Vergehen sind auf diese Weise zum Glück nicht ganz so störend, legt man das hübsch aufgemachte Booklet einmal zur Seite.

Mir soll´s egal sein, denn rein musikalisch macht die Demo jedenfalls richtig Spaß und es sollte so langsam aber sicher auch mal ein Plattenlabel merken, dass die vier Jungs (die mittlerweile übrigens von einer zweiten Gitarristin namens Anna assistiert werden) durchaus ambitioniert sind und eine professionielle Unterstützung definitiv verdient haben. Wer sich auch mal akustisch schlachten und vierteilen lassen möchte und über Textzeilen, wie Crushing all the teeth – so there is more room for my cock lachen oder hinwegsehen kann, sollte einfach mal auf der Homepage der Band vorbeischauen und sich die Demo für geschliffene 10 Euronen nach Hause holen.

Veröffentlichungstermin: 2004

Spielzeit: 33:38 Min.

Line-Up:
Sascha – vocals
Tom – guitars
Anna – guitars
Bruno – bass
Steffen – drums
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.epicedium.de

Email: epicedium@web.de

Tracklist:
01. Disagreeable Incest
02. Strangeled, Decapitated, Brainfucked
03. Immense Affliction
04. Chosen Stunned, Confined
05. Tortured, Raped, Stained With Blood
06. Slaughtered Quartered
07. Mixed and Devoured
08. Epicedium

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